Freiheit.
Ein Wort wie eine Tür, die einen Spalt offensteht.
Dahinter?
Vielleicht eine Lichtung,
vielleicht ein Abgrund.
Wer weiß das schon, bevor er den ersten Schritt wagt?
Es braucht Vertrauen.

Ich erinnere mich.
Kindheit, barfuß am Strand.
Bescheidene Abenteuer in den Sommerferien.
Die Welt war groß, mein Begehren klein: Saure Drops, bunte Bilder, ein funkelndes Versprechen in der Auslage des Kiosks. Doch die Welt verlangte Münzen, und meine Taschen waren oft leer. So begann er, der Mangel. Das Fehlen.
Später, als ich die Schulbank gegen einen Bürostuhl tauschte, hatte ich Münzen, aber keine Zeit. Der Mangel veränderte sein Gesicht. Was ich mir einst ersehnt hatte, lag nun in greifbarer Nähe, doch meine Hände waren zu müde, um danach zu greifen. Also verlernte ich das Wünschen. Schrieb meine Sehnsüchte mit unsichtbarer Tinte, bis ich sie selbst nicht mehr lesen konnte.
Dann kamen die Verluste. Die leeren Stühle an der Tafel des Lebens, die Namen, die nun nur noch in Erinnerungen wohnen. Menschen verschwinden leise, manchmal durch den Tod, manchmal durch Gleichgültigkeit. Manche hinterlassen Spuren, andere nur ein leichtes Flattern im Raum, bevor sie sich auflösen.
Ich halte ihre Stimmen so fest in mir wie ich kann, in flüchtigen Träumen und vergilbten Fotografien. Und vermisse doch so manche warme Hand auf meiner Schulter.
Manchmal flackert es wieder auf, dieses Verlangen
nach Abenteuern,
nach Leben,
nach einer unstillbaren Fülle.
Doch mit dem Wollen kommt auch die Schwere:
Angst,
Druck,
Verspannungen,
ein Körper, der warnend flüstert, wenn die Seele nicht zuhören will.
Die Zeit wird zu einer knappen Währung, die niemals reicht, egal wie klug ich sie einteile.
Also!
Es ist Zeit für besondere Reisen.
Keine Flucht.
Keine Landkarte.
Keine versprochenen Paradiese.
Nur ein Kompass, der nach innen zeigt, in das Dickicht der eigenen Gedanken, in die unerforschten Ecken des Herzens. Es wird wild werden, vielleicht stürmisch, vielleicht heiter. Eine Fahrt durch Nebel und Sonnenlicht, durch Dornen und samtene Wege.
Vielleicht werde ich mich verlaufen,
vielleicht etwas Unbekanntes entdecken.
Vielleicht,
nur vielleicht,
werde ich die Tür weiter aufstoßen und sehen, was dahinter liegt.
Per aspera ad astra.
Ich wage es.