Mit vollen Händen
Es gibt ein Geräusch, das man nicht hört.
Aber spürt.
Wenn eine Hand sich öffnet.
Ein Laut aus der Stille.
Ein sanftes Klirren des Herzens.
So beginnt das Teilen.
Nicht als Konzept.
Sondern als Geste.
Offen.
Wortlos.
Teilen ist keine Taktik.
Es ist ein Lebensvergnügen.
Ein Tanz der Dinge,
der nicht dem Haben dient,
sondern dem Wandern.
Was heute bei mir liegt,
kann morgen woanders leuchten.
Ein wenig Geld.
Ein Buch.
Ein Brocken Mut.
Die Welt will nicht gesammelt werden.
Sie will zirkulieren.
Aber erst das Haben macht das Geben möglich.
Aber nur das Geben macht das Haben sinnvoll.
Denn was nicht fließt,
fault.
Und was nicht weitergeht,
wird schwer.
Mit vollen Händen geben
heißt:
Nicht ausrechnen.
Nicht sieben.
Nicht abwägen.
Sondern einfach:
Schütten.
Teilen heißt auch:
Nicht prüfen.
Nicht bewerten.
Nicht durch die eigene Brille blicken.
Nicht denken:
Verdient er das?
Sondern spüren:
Braucht sie es?
Geben ohne Spiegelblick.
Ohne Erwartungsritual.
Ohne Hintertür.
Es ist ein Ganzgeben.
Ohne-Rücktrittsrecht.
Ein Jetzt-und-Hier-und-Herz.
Es braucht ein bisschen Mut.
Denn wer gibt,
setzt sich der Lücke aus.
Einer Leerstelle.
Dem Vielleicht-kommt-nichts-zurück.
Nach all diesen Worten,
nach all der Überlegung,
nach all dem Denken über das Teilen
steht sie da.
Wie aus einem Küchenkalender gefallen.
Die Wahrheit.
Und sie trifft.
Tiefer als gedacht.
Weil sie einfach ist.
Und darum wahr.
Geben ist seliger denn nehmen.