Reisen

Von Reisen und Freiheit (…)

Und dann ist da die Sache mit der Freiheit. In den ersten drei Vierteln unseres Daseins sind wir von vielen einengenden Faktoren abhängig. Von den Eltern, der Schule, Beruf, von Verpflichtungen, die aus Liebe entstehen, von gesellschaftlichen Erwartungen. Im letzten Lebensviertel, wenn die Kinder aus dem Haus sind und die Karriere ihren Abschluss gefunden hat, wird Freiheit wieder zu einer erreichbaren Realität. Das Reisen, sei es zu Fuß oder mit dem Fahrzeug, wird immer weniger Urlaub. Es wird zu einem Akt der Befreiung von den alten Fesseln. Jetzt – in diesem Moment – kann ich spontan entscheiden, wohin die nächste Reise geht, ohne Rücksicht auf Termine oder die nächste Verpflichtung. Ich entscheide, was Priorität in meinem Leben genießt. Ich kann losfahren und anhalten, wo ich will, um die Aussicht zu genießen oder ein Gespräch mit einem Fremden zu führen. Ich kann die Zeit damit verbringen, Dinge zu tun, die mein Herz erfreuen, sei es ein Picknick an einem abgelegenen See, das Wandern am Strand oder das Schlendern durch fremde Straßen.

Torsten Gripp | Kleine Europareise

Spanische Berglandschaft 2023
Französische Atlantikküste 2023
Urlaub: Eine Reise durch die Geschichte des Wortes (…)

Das Wort „Urlaub“ trägt in seinem Ursprung eine reiche Geschichte, die eng mit den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen vergangener Zeiten verknüpft ist. Die etymologische Herkunft des Begriffs lässt sich bis ins Mittelhochdeutsche zurückverfolgen, wo „urloup“ oder „urlaub“ die Bedeutung von Erlaubnis oder Freistellung hatte. Sein Ursprung liegt in der Verbindung von „ur“ (ursprünglich) und „laub“ (Erlaubnis). Die historische Dimension des Urlaubs wird besonders deutlich, wenn man sich in die Zeiten zurückversetzt, in denen Knechte und Mägde nach getaner Erntearbeit die Möglichkeit erhielten, den Hof für einen begrenzten Zeitraum zu verlassen. Dies geschah jedoch nicht ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Altbauern. Der Urlaub war somit keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Privileg, das nur mit Zustimmung der Autorität gewährt wurde.