Jenseits aller Pläne
Seit ein paar Monaten schreibe ich hier meine Gedanken auf. Es ist kein Tagebuch, sondern eher ein Gedankenbuch. Ich plaudere munter über dies und das. Und über das Hineinspringen ins Leben. Ich schreibe über Reisen und Keramiken, über Malerei und Fotografie. Und, natürlich, philosophiere ich – mit dem Pathos eines Hobby-Sokrates – über das Leben an sich.
Mein geheimes Motto?
Erst schreiben, dann denken.
Klingt riskant, ich weiß. Aber, wie soll ich sonst herausfinden, was in meinem Kopf los ist? Und wenn es nicht gleich Sinn ergibt, vertraue ich einfach auf die Korrektur am nächsten Tag. Denn, wie die Kölner sagen: „Et hat noch immer jot jejange.“
Dieses Vertrauen macht vieles leichter. Auch das Leben an und für sich und ganz besonders, das Formen von Bechern, Schalen und Vasen. Da stehe ich in meiner Werkstatt, knietief im Ton – na gut, noch nicht einmal knöcheltief – und forme. Ich beobachte das Ergebnis während des Trocknungsprozesses, überlege, welche Glasur das Werkstück verdient hat, und packe mein neues Werk schließlich in den Brennofen. Es ist ein Prozess, der sich insgesamt über viele Wochen erstreckt. Verbunden mit Warten, Hoffen und gelegentlichem Fluchen (vor allem, wenn der Ofen die Glasur anders interpretiert als ich).
Am Ende: ein formidabler Becher. Oder ein missglückter Versuch, der aussieht wie ein sehr trauriger Schlauch. Egal. Alles gehört dazu. Einige dieser Werke wohnen jetzt bei mir in der Küche, andere im Wohnzimmer. Ausgewählte Stücke haben nun auch einen anderen Besitzer. Die weniger Glücklichen? Die sind in einer Kiste im Keller und führen ein stilles Dasein.
Ich bin mal gespannt, was ich als nächstes schreibe.