Gelegentliche Worte, Striche & Farben. Tagebücher.
Ich liebe meine Tagebücher, sie sind aus handgeschöpftem Papier und zu dicken Büchern zusammengebunden, der Umschlag ist aus Leder, damit ich sie mitnehmen kann, wenn ich auf Reisen gehe. Den großen wie den kleinen. Auch immer dabei ist ein Aquarellkasten aus Holz mit den feinsten Farben aus Assisi in Italien. Ach, ich liebe allein diese Dinge, mit denen ich andere Dinge einfangen kann.
Meine Tagebücher sind wie alte Freunde, die stets bereit sind, meine Gedanken und Träume zu bewahren, ohne jemals ein Urteil zu fällen. Sie hören zu, wenn ich mich über den schlechten Kaffee in einem Café beschwere oder mich über die Schönheit eines Sonnenuntergangs auslasse. Sie sind meine stummen Zeugen, meine treuen Begleiter durch die unendlichen Weiten meines Geistes.
Manchmal, wenn ich in einem belebten Café sitze, beobachte ich die Menschen um mich herum. Einige starren gebannt auf ihre Smartphones, andere vertiefen sich in Gespräche. Und ich? Ich öffne mein Tagebuch, nehme einen tiefen Atemzug und tauche ein in die Welt meiner eigenen Schöpfungen. Mit meinem Aquarellkasten zaubere ich Farbtupfer auf das Papier, die meine Gedanken und Gefühle in lebendigen Tönen festhalten. Die Farben aus Assisi sind wie magische Tränke, die meine Erinnerungen in Kunstwerke verwandeln.
Es gibt etwas unglaublich Befriedigendes daran, die Seiten meines Tagebuchs mit meinen Kritzeleien und Notizen zu füllen. Manchmal verliere ich mich in den winzigen Details eines Skizzenstrichs oder der Struktur des handgeschöpften Papiers. Es ist fast so, als würde ich ein Gespräch mit der Vergangenheit führen, ein leises Flüstern aus einer Zeit, die nur ich kenne.
Ich erinnere mich an eine Reise nach Italien, wo ich in einem kleinen Park saß und die Eleganz der Renaissance-Architektur bewunderte. Mit meinem Tagebuch auf den Knien und dem Aquarellkasten an meiner Seite schuf ich eine Miniaturansicht des schiefen Turms von Pisa, die so lebendig war, dass ich fast das Gefühl hatte, die Zeit zurückzudrehen. Es sind diese Momente, in denen mein Herz schneller schlägt und meine Seele vor Freude tanzt.
Doch nicht alles, was ich in meinen Tagebüchern festhalte, ist von solcher Erhabenheit. Da gibt es auch die weniger poetischen Einträge – wie die epische Schlacht mit einem störrischen Reißverschluss oder die verzweifelte Suche nach dem verlorenen Schlüsselbund. Aber gerade diese banalen Episoden verleihen meinen Tagebüchern ihren unverwechselbaren Charme. Sie sind ein Spiegelbild meines Lebens, in all seiner wunderbaren Absurdität.
Am Ende des Tages, wenn ich mein Tagebuch schließe und den Aquarellkasten sorgfältig verstaue, fühle ich mich zufrieden. Es ist ein Gefühl, das ich nicht ganz beschreiben kann – vielleicht eine Mischung aus Stolz und Nostalgie, gepaart mit einem Hauch von Abenteuerlust. Denn ich weiß, dass egal wohin mich meine Reisen führen, ich immer ein Stück meiner selbst in diesen Seiten bewahren werde.
Also, ja, ich liebe meine Tagebücher. Sie sind mehr als nur Bücher und Farben. Sie sind eine Erweiterung meiner Seele, ein treuer Begleiter und ein stiller Vertrauter. Und wenn ich eines Tages alt und grau bin, werde ich auf diese Seiten blicken und mich an all die Abenteuer erinnern, die wir gemeinsam erlebt haben – mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Herzen voller Dankbarkeit.