Kurinuki

Kurinuki: Die Kunst der subtraktiven Töpfertechnik

In der Welt der Keramik gibt es eine faszinierende Technik, die weit mehr ist als nur eine handwerkliche Möglichkeit Ton zu bearbeiten. Kurinuki, die subtraktive Töpfertechnik aus Japan, verkörpert eine ganz besondere Essenz der Kreativität. Diese Technik, deren Name sich vom japanischen Wort „aushöhlen“ ableitet, ermöglicht die Schaffung einzigartiger Gefäße und Objekte aus einem soliden Tonblock. Dabei wird nicht nur Ton in Form gebracht, sondern gleichzeitig die Seele des Töpfers. Er muss sich während der Arbeit am Ton – ohne Angst vor dem Nichts – ständig entscheiden, welche Teile entfernt werden sollen, um die gewünschte Form zu erreichen. Es ist ein Prozess des Gebens und Nehmens zwischen Akteur und Material, bei dem das Endresultat oft erst nach vielen Stunden Arbeit und zahlreichen Entscheidungen sichtbar wird. Diese enge Verbindung zwischen Künstler und Material macht Kurinuki zu einer sehr persönlichen und emotionalen Kunstform.

Es beginnt mit einem massiven Tonblock, aus dem nach und nach eine Schalenform entsteht. Dieser Prozess besteht aus präzisem Abtragen und Aushöhlen des Tons, wodurch das Gefäß langsam Form annimmt. Die Dicke der Wandungen nimmt ab, und die Oberfläche wird immer feiner. Dieser sukzessive Vorgang erfordert nicht nur eine ruhige Hand, sondern auch ein gewisses Maß an Verständnis für den Ton und seine Eigenschaften. Die Hände des Künstlers sind dabei sein wichtigstes Werkzeug, und die Beziehung zwischen Ton und Hand wird im Laufe der Zeit immer intimer.

Nach dem Formen kommt die Glasur und der Hochbrand im Ofen. Bei der Zusammensetzung der Glasuren geht es zu, wie früher in Alchemisten-Küchen, alles ist voller Geheimnisse und Unabwägbarkeiten. Auch hier muss der Töpfer sich auf die Einfachheit besinnen und die Kraft aufbringen, nur die notwendigsten Bereiche der Schale zu glasieren.

In Japan, wo diese Technik traditionell zur Herstellung von Teeschalen für die Teezeremonie verwendet wird, sind die so entstandenen Gefäße nicht nur einfache Gebrauchsgegenstände, sondern Kunstwerke, die die Ästhetik und Philosophie der Teezeremonie widerspiegeln. Im Vergleich zu anderen keramischen Formgebungstechniken ist Kurinuki absolut einzigartig. In einer Welt, die oft von Massenproduktion und Standardisierung geprägt ist, ist das eine erfrischende Abwechslung. Vor allem ist es eine Erinnerung daran, dass die wahre Schönheit oft in der Einfachheit und Einzigartigkeit liegt.

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