Kunstgeflüster und Wortgewitter – ein ewiges Spiel.

Seit jeher stellen Menschen das aus, was in ihnen entstanden ist.
Formen, Farben, Linien, Gesten. Und ebenso lange gibt es jene, die sich aufmachen, das alles zu sehen.
Ein seltsames Schauspiel: Wir reden über Kunst, obwohl sie sich dem Reden entzieht. Wir versuchen zu erklären, was sich nicht erklären lässt – in Katalogen, auf Podien, in Begleittexten mit weichem Licht und langem Atem. Wir deuten, zerlegen, fügen neu zusammen. Und währenddessen steht das Kunstwerk still. Wartend. Schweigend.
Manchmal kommt mir das Ganze vor wie ein Zirkus aus Worten. Eine Manege, in der Begriffe saltieren, während das eigentliche Kunstwerk, die stille Akrobatin, längst wieder verschwunden ist.
Unsichtbar.
Ein Chamäleon, das mit der Wand verschmilzt.
Vielleicht wäre es heilsam, hin und wieder das Reden zu lassen.
Nur schauen.
Nur da sein.
Sich berühren lassen.
Nicht mit Wissen, sondern mit Haut.
Nicht mit Theorie, sondern mit Herz.
Denn vielleicht ist das das Geheimnis:
Dass Kunst kein Rätsel ist, das gelöst werden will, sondern eine Berührung, die uns aus unseren gewohnten Umrissen lockt.
Und ja, das Paradoxe bleibt. Gerade weil sie sich nicht fassen lässt, zwingt uns Kunst, nach Worten zu ringen. Sie macht uns bewusst, wie begrenzt das Sagbare ist und öffnet gleichzeitig Räume, in denen wir wieder staunen können.
Vielleicht ist das genug.
Vielleicht ist das alles.