
Die Dinge, das Nichts und eine leise Berührung der Welt.
Schlichtheit ist keine einfache Entscheidung.
Sie verlangt Verzicht.
Keine Umwege,
keine Ablenkungen.
Was bleibt, ist das Wesentliche.
Sichtbar in den Spuren der Arbeit: in einem Schnitt, einer Unregelmäßigkeit, einer stillen Vertiefung.
Der klassische Kurinuki-Stil trägt genau das in sich. Er kennt keine Vorlage. Keine Wiederholung.
Die Form entsteht aus der Bewegung. Nicht geplant. Nicht angepasst. Aber in sich schlüssig. So offenbart sich eine andere Vollkommenheit. Eine, die nicht makellos ist, sondern wahr. Doch vielleicht ist genau das nicht der Abschluss, sondern der Beginn.
Von hier aus habe ich begonnen, weiterzugehen.
Nicht gegen die Tradition, sondern mit ihr. Nur in eine neue Richtung. Der Ton blieb derselbe. Doch etwas kam hinzu.: Ganz besondere Farben.
Nicht als Dekoration.
Nicht als Geste.
Sondern als Stimme.
Ich nenne es:
Kokoro – Kurinuki.
心 – くり抜き
Kokoro – ein Wort, das mehr meint als „Herz“. Es umfasst auch den Geist. Das Innere. Die Bewegung des Empfindens. Was in diesen Gefäßen entsteht, beginnt dort, nicht an der Oberfläche.
In Kokoro-Kurinuki trifft das Alte auf eine neue Aufmerksamkeit. Die Farben bleiben leise. Sie ordnen sich nicht unter, aber sie drängen sich auch nicht vor. Sie geben Tiefe. Oder Distanz. Sie halten inne. Und manchmal scheinen sie zu hören.
Was entsteht, ist kein Produkt.
Es ist ein Gegenüber.
Ein Gefäßwesen.
Offen für das, was sich zeigt,
bereit für das, was kommen will.
Und immer:
Raum für Stille.
Raum für Tee.
Licht ist ein stiller Begleiter.
Es braucht nicht viel.
Ein schräger Lichtstrahl am Morgen.
Ein weiches Leuchten am Abend.
Schon beginnt das Flüstern.
Das Licht weckt die Farben.
Es taucht den Rand eines Bechers in Gold.
Verwandelt Schatten in Rot.
Und lässt die Stille leuchten.
In der Welt des Kokoro-Kurinuki ist das Licht kein Zufall.
Es ist Teil des Werkes.
Ein Mitspieler,
der nicht vordergründig erscheint
und doch alles verwandelt.
Die Formen tragen Spuren.
Wie Landschaften nach Regen.
Linien, Furchen, Brüche.
Wege für das Licht.
Es wandert über die Oberfläche,
verweilt,
rutscht ab,
verschwindet in kleinen Tälern,
kehrt zurück.
Nie gleich.
Nie endgültig.
Wo Licht ist, ist auch Schatten.
Und der Schatten spricht.
Von Tiefe.
Von Zurückhaltung.
Von Zeit.
Ein Becher auf einer hellen Fläche –
nicht inszeniert, nur gestellt.
Eine matte Wand.
Eine Stele und ein Kasten aus Acryl.
Mehr braucht es nicht.
So entsteht ein Gespräch
zwischen Form und Raum.
Zwischen Licht und Stille.
Zwischen dem, was war,
und dem, was gerade geschieht.
So gesehen, ist das Präsentieren kein Zeigen.
Es ist ein Zulassen.
Ein Raumöffnen.
Damit das Unsichtbare sichtbar wird.
Und das Einfache
eine neue Sprache findet.