
Kunst ist nicht immer das, was glänzt oder pompös daherkommt.
Über Montagen. (⏎)
Manchmal geschieht es einfach.
Ich gehe durch die Welt, ohne Absicht, ohne Ziel.
Und dann liegt da etwas.
Ein Stein mit feinen Quarzadern,
ein Stück Filz,
ein zerknittertes Blatt.
Zurückgelassen.
Übersehen.
Ich bleibe stehen.
Hebe den Stein auf.
Er fühlt sich gut an.
Glatt.
In sich geschlossen.
Der Filz riecht nach Vergangenheit.
Das Papier – ein Rest.
Ohne Stimme, aber voller Andeutungen.
Was für andere Reste sind, wird für mich zu einer kleinen Sammlung.
Ich lege sie nebeneinander, betrachte sie, drehe sie in der Hand.
Nicht willkürlich.
Etwas in mir sucht, ohne zu wissen, was.
Es ist ein leises Spüren, das sich erst zeigt, wenn alles seinen Platz gefunden hat.
Kunst muss nicht laut sein.
Nicht glänzen, nicht drängen.
Manchmal genügt es, dass Dinge zusammentreffen,
die nie zusammengehört haben – und sich doch erkennen.
Und dann:
Ein Moment der Stimmigkeit.
Der Stein ruht auf dem Papier, als hätte er immer darauf gewartet.
Der Filz, ganz selbstverständlich, ist einfach da.
Nichts ist gesucht – und gerade deshalb gefunden.
Eine Montage.
Ein Gespräch mit dem Zufall.
Still.
Vielleicht ist das der schönste Augenblick beim Arbeiten:
wenn etwas Gestreutes zu einer Ordnung findet.
Nicht erfunden, nicht gemacht.
Nur gesehen.