Liebe & Glück im Alltag

Von der inneren Reise, sinnlichen Momenten und tiefer Liebe

Ich bin erwachsen. Und das schon lange. In voller Verantwortung für das, was ich sage und tue nehme ich am Leben teil. Nimmt man nun einen Buchstaben aus dem Wort, dann wird daraus: ERWACHEN.
Darauf warte ich noch. Gerne möchte ich noch vor dem Tod erwachen und nicht irgendeinem beliebigen Leben kraftlos entgleiten. Angelehnt an alte Klostertraditionen beginne ich damit, mein Leben zu strukturieren und mich zu disziplinieren. Ich verbringe aus diesem Grund viel Zeit damit, Körper und Geist weiter zu entwickeln, zu kräftigen und zu pflegen. Ich mache täglich uralte Yoga-Übungen, male, betrachte meine Umwelt aufmerksam – auch durch den Sucher einer Kamera – und meditiere. Das heißt, ich bin körperbewusst, kreativ, achtsam und gleichzeitig in mir selbst versunken. Das wird zunehmend wichtiger für mich. Zudem wird langsam erkennbar, das ich das Leben insgesamt gar nicht verstehen, bewältigen oder gar erklären, sondern einfach leben muss. Ich bin sicher, dass ich, so wie ich bin, ganz bin. Es fehlt mir nichts. Ich muss nichts hinzufügen. Alles erforderliche ist seit meiner Geburt vorhanden. Das gesamte Arsenal an Dingen, die dazu führen, dass ich heiter und gelassen Wege in mir frei machen kann. Ich muss mich nur annehmen. Auf die Reise gehen.

Vielleicht gelingt es mir unterwegs, ein- oder zweimal, einen Blick auf den Sinn des Lebens zu werfen; zumindest auf jene Dinge, die den wesentlichen Kern der Welt darstellen. Vielleicht aber hoffe ich vergebens auf diese wahrhaftige Erkenntnis: auf mein Erwachen. Egal, bis dahin will ich mich aufmerksam in mir selbst und an ganz besonderen Plätzen umschauen. Irgendetwas werde ich schon finden.
Die Suche nach Liebe, Glück und heiterer Gelassenheit bleibt auf jeden Fall mein Lebensentwurf. Resignation und Hoffnungslosigkeit gebe ich nur minimale Chancen.
Die Tatsache, dass ich Glück als solches kaum beschreiben oder bewusst lenken kann, empört mich leider immer noch. Erst wenn ein unberechenbarer Glücksmoment vorüber ist, ist mir klar, was ihn eigentlich ausgemacht hat. Ein kleines bisschen kann ich das Glück trotzdem beeinflussen. Wenn ich beispielsweise ein schönes Kunstwerk oder meine Lieblings-Keramik betrachte, ein besonderes Lied höre oder bei einem Film über das Happyend Tränen vergieße, durchströmt mich zuverlässig ein tiefes Glücksgefühl. Diesem wunderbaren Gefühl gebe ich mich jedes Mal aufs Neue hin und genieße dabei jede Sekunde.

Torsten Gripp | Pusteblume