Gott zum Lachen bringen

Es steht fest, ohne Planung komme ich doch nicht aus. Der erste Tag meiner Reise soll ein Meilenstein werden, den ich gebührend feiern muss. Ich meine, schließlich stehe ich hier vor dem grandiosen Abenteuer des Unbekannten, und das verlangt nach einer gewissen Vorbereitung. Das gilt besonders für den ersten Tag. Also, was ist der Plan?

Mein erster Halt am Samstag, den 23. September 2023, soll mich in die zauberhafte Weltkulturerbe-Stadt Provins in Frankreich führen. Ich weiß, ich weiß, das klingt ziemlich beeindruckend. Aber hey, das Ganze ist aus dem 12. Jahrhundert und selbst mein Hotel stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ich mache eben gern Zeitreisen. Aber keine Sorge, das Hotel hat sich den Anforderungen der Moderne angepasst – es hat sogar diesen neuen, hippen „elektrischen Strom“ und so. Die Inneneinrichtung ist ganz ansehnlich, wenn man bedenkt, dass ich in einem alten Haus landen werde.

Frühstück

Aber genug von den geschichtlichen Details. Ich bin ein Mann mit Prioritäten. Und das bedeutet für mich, dass das Frühstück von großer Bedeutung ist. Ich habe schon ein Café für den nächsten Tag ausgekundschaftet. Diese Sache mit dem Café ist mir ernst, Leute.

Schlechtes Wetter?

Leider, muss ich sagen, stimmt Planung und Realität oft nicht überein. Aber von hier aus sieht der erste Tag recht vielversprechend aus. Regen, schlechtes Wetter? Fehlanzeige. Aber mal ehrlich, wer braucht schon Regen, wenn man sich auf eine Reise freut? Die Vorfreude ist so stark, dass sie die Realität im Handumdrehen verblassen lässt. Außerdem habe ich meine neue wasserdichte Gore-Tex-Jacke dabei. Trotzdem, manchmal denke ich mir, vielleicht sollte ich überhaupt nicht erst losfahren. Die Realität könnte mich nämlich an der Nase herumführen und mir zeigen, was sie unter „Reise“ versteht.

Gott zum Lachen bringen

Jemand hat mal gesagt, wenn du den lieben Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen. Nun ja, das könnte durchaus wahr sein. Aber wer weiß, vielleicht wird diese Reise noch viel verrückter und aufregender, als ich es mir je erträumt habe. Ich bin gespannt, was das Universum für mich bereithält.

Reisevorbereitungen

Das Auto hat diesen skeptischen Ausdruck im Kühlergrill, als ob es bereits ahnt, dass es eine harte Zeit vor sich hat. Ein paar Handgriffe hier, ein paar Euro dort – auch Werkstattbesuche gehören dazu. Die Mechaniker hoben die Daumen, aber ich frage mich, ob sie einfach nur höflich waren oder wirklich dachten, dass mein Mini-Camper für das Abenteuer bereit ist.

Vorfreude

Die Aufregung in mir kocht langsam hoch. Das Reisefieber, dieses ständige Kribbeln vor dem Start, begleitet mich wie ein hartnäckiger Freund. Doch das wird sich ändern, sobald ich meinen Wohnort hinter mir lasse. Ich habe keinen Plan, keine festen Ziele. Meine Route wird sich spontan entwickeln, und ich habe vor, den ausgetretenen Pfaden und den Touristenströmen aus dem Weg zu gehen. Ich forsche nach dem Alten, der Stille, dem Besonderen und den verborgenen Schätzen, die abseits der ausgelatschten Touristenpfade schlummern.

Im Inneren meines Autos thront ein kleiner, glücklicher Buddha und ein Stück Bernstein, den ich vor nicht allzu langer Zeit an der Ostsee gefunden hatte. Der Bernstein leuchtet im Sonnenlicht wie ein Schatz aus vergangenen Zeiten, und der Buddha lächelt mir zu. Das gibt mir Hoffnung und Gelassenheit – zwei Dinge, die auf meiner Reise unerlässlich sind.

Frankreich, Spanien, Portugal und Italien liegen vor mir, und ich habe vor, auch die Autobahnen zu nutzen. Mit einem mysteriösen elektronischen Gerät, von dem ich nicht einmal weiß, wie es funktioniert, kann ich die Mautstellen passieren, ohne anzuhalten. Es ist mir, als hätte ich eine geheime Waffe, und ich fühle mich wie ein moderner Ritter auf einer Quest.

Savoir-vivre

Frankreich hat seine eigenen Regeln. Hier brauche ich ein Alkohol-Test-Set. Als ob ich jemals vorhätte, mit einer Flasche Bordeaux am Steuer zu sitzen. Und dann ist da noch die grüne Versicherungskarte, die neuerdings weiß ist und die Größe eines Schreibblocks hat. Das Auto, mit mehr als hundert Pferdestärken, bekam sogar eine französische Bescheinigung, dass es kaum die Luft verschmutzt. Ich kann nun in die Städte hinein und überall in Frankreich nach (meistens kostenlosen) Übernachtungsmöglichkeiten suchen. Behilflich ist mir dabei France-Passion. So kann ich das „savoir-vivre“ Frankreichs kennenlernen und regionale Speziali­täten finden und genießen. Ich werde Gast sein auf französischen Weingütern, Schaf- und Ziegenhöfen, Käsereien und vielen weiteren landwirtschaftlichen Betrieben. Vielleicht wache ich dann – umgeben von Weinreben oder Obstbäumen – auf und lerne französische Gastfreundschaft kennen.


Selbstverständlich habe ich meine treue Kamera dabei, eine Fuji X-H1 mit all ihren Optiken. Mit ihr will ich die flüchtigen Augenblicke einfangen, die besonderen Momente, die nur für einen Wimpernschlag existieren. Das ist mein ganz persönlicher Kampf gegen die Zeit.
Keine Keramiken, keine Malerei – nur Staunen und Fotografieren steht auf dem Programm. Das Reich Gottes in Europa, werde ich in vollen Zügen genießen und … in Bildern festhalten.

Reisegefährten

Und so brechen wir bald auf, mein Auto, der Buddha mit dem Bernstein als meine treuen Begleiter und ich. Abenteuer und Augenblicke des Staunens warten auf mich – ich kann es kaum erwarten, die Straße unter die Räder zu nehmen und Unbekanntes im Bekannten zu finden.