Zielvorstellungen

Torsten Gripp | Die Vase | 2024
Zielvorstellungen – Gedanken

Stell dir vor, du bist auf einer Wanderung durch einen mystischen Wald. Der Weg ist von Ästen und Dornen überwuchert, und du hast nur eine vage Vorstellung davon, wohin du gehst. Dein Ziel, irgendwo jenseits des Horizonts, ist der sagenumwobene Ort, wo die Glückseligkeit wartet. Natürlich hast du keine Karte, und die einzige Anleitung, die du bekommen hast, stammt von deinem Cousin dritten Grades, der den Wald auch nur aus Geschichten kennt, die er in einer Bar gehört hat.
Während du angestrengt auf deinen Kompass starrst und verzweifelt versuchst, die Richtung zu bestimmen, erinnerst du dich vielleicht an die Zeit, als du ein Kind warst und den Sommer über im Garten verbracht hast? Du hattest kein großes Ziel vor Augen. Dein Tag bestand aus dem Abenteuer, den größten Marienkäfer zu finden, oder herauszufinden, wie viele Minuten du im Baumhaus sitzen könntest, bevor dich jemand zum Abendessen rief. Diese kleinen Momente, die scheinbar bedeutungslos waren, haben dich mehr erfüllt als jeder symbolträchtige Gipfel, den du später erklimmen wolltest.
Die Kinder, die am Wegesrand Blumen pflücken und sich über jeden Regenwurm freuen, der aus der Erde kriecht, haben es vielleicht besser verstanden. Sie erkennen, dass das Leben nicht aus einer Serie von Zielen besteht, sondern aus einem Mosaik kleiner Augenblicke.
Also, vielleicht ist das Leben wie ein großes Töpferprojekt. Wir alle kneten und formen, hoffen und verzweifeln, und manchmal – nur manchmal – halten wir am Ende etwas in den Händen, das uns zum Lächeln bringt. Es mag nicht perfekt sein, aber es ist unser eigenes kleines Meisterwerk.