Platz für das NICHTS.

Meine Teeschalen werden in der Kurinuki-Technik gefertigt, eine Subtraktions-Technik, die stark von der Philosophie des Nichts, inspiriert von Lao Tse, beeinflusst ist. Zwar ist eine sorgfältig gestaltete Form das Ergebnis meiner Bemühungen, doch es ist die Leere, welche die Form definiert und ihre Funktion ermöglicht. Somit ist das Nichts, das den Tee aufnimmt, letztendlich von größerer Bedeutung als die Form selbst. Diese Verbindung zwischen künstlerischer Technik und philosophischem Konzept bildet das Herzstück meiner Arbeit.

Die Subtraktion von Material in der Kurinuki-Technik steht im Gegensatz zur herkömmlichen Töpfertechnik, bei der Material hinzugefügt wird, um Formen zu schaffen. Durch das Entfernen von Material entstehen bei meinen Teeschalen organische Formen, die sich der Leere und der Einfachheit verschreiben. Diese Reduktion auf das Wesentliche eröffnet Raum für Reflexion und innerer Ruhe. Meine Teeschalen laden dazu ein, sich von der Hektik des Alltags zu lösen und in einen Moment der Stille einzutauchen, der von Schlichtheit und Harmonie geprägt ist.

Torsten Gripp | Kurinuki und das NICHTS

Weiter geht’s…

Die Ausstellung ist nun Teil der Vergangenheit. Für die Zukunft mache ich keine großartigen Pläne. Gegenwärtig arbeite ich wieder am Projekt „Teeschalen“.

Eine Teeschale geht auf Reise.

Diese Teeschale ist nicht perfekt proportioniert, sie ist auch nicht symmetrisch und schon gar gar nicht penibel ausgerichtet. Wer genau schaut, entdeckt sogar einen kleinen Riss, der die Funktion aber überhaupt nicht beeinträchtigt. Ich mag die kleinen Abweichungen sehr. Im Plattdeutschen sagt man: „En beten scheef hett Gott leef!“ Vielleicht ist diese Keramik daher besonders gottgefällig. Ich werde sie nicht verkaufen. Sie wird ein Geschenk. Umhüllt von Seidenpapier und gekrönt von einem Ensō mit Goldsprenkeln.