Avignon! Eine Stadt, die sich nicht nur in den Herzen der Geschichtsbegeisterten verankert hat, sondern auch in den Bäuchen der Feinschmecker.
Doch heute, oh Schreck, Avignon bei Regen! Der erste Regentag auf meiner Reise. Die Abkühlung tut ganz gut, einen Schirm habe ich auch – man kann schließlich nie wissen, wann der Himmel seine Schleusen öffnet. Heute steht „Les Halles“ auf dem Programm. Die Hallen, gewidmet den kulinarischen Freuden des Lebens, haben mich magisch angezogen. Früh am Morgen, also so gegen 10 Uhr, erreiche ich diesen Gourmet-Tempel. Die Reise durch das Schlaraffenland beginnt mit einem Frühstück. Ein Kaffee-Crème in XL und ein Sandwich mit wunderbarem Rosmarinschinken und Brie lassen mein Herz höherschlagen.
Dann schlendere ich weiter. Fisch-, Obst-, Geflügel-, und Brothändler säumen meinen Weg, dazwischen liegen verlockende Cafés und Restaurants. Die Farben leuchten, die Gerüche locken – hier fühle ich mich wie zuhause.
Nach einigen Stunden geht es weiter in die Stadt. Und wie es der Zufall will, ganz am Ende der Einkaufszone liegt ein kleines Geschäft mit Messern und ähnlichen Utensilien. Hier finde ich das heißbegehrte Kellnermesser mit dem patentierten Dingsda. „Her damit!“ rufe ich dem verdutzten Inhaber zu. „Geld raus!“ ruft er mir zurück, und wir beide sind froh. Er über den Verkauf, ich über die Möglichkeit, nunmehr in Zukunft die Weinflaschen zünftig aufmachen zu können. Hoffentlich regelt die regelungswütige EU nicht den Korken weg, denke ich und gerate ein wenig in Panik.
Schluss für heute. Ich kaufe gleich eine Flasche Wein, öffne ihn mit dem neuen Teil, freue mich unbändig und werde hoffentlich weinselig in den Schlaf gleiten. Aber bis dahin ist noch ein wenig Zeit.