Tag 21 der Reise – Provence II

Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

Frühstück in Frankreich.
Eine Tasse Kaffee mit Milch. Croissants und sonst nix. Es wird mir nicht langweilig. Besonders heute nicht, wo ich doch in einer alten Stadt in der Provonce bin.
Very nice hier, denke ich und fotografiere mir einen Wolf. Gut, dass ich so ein tolles Handy habe. Die sperrige Kamera habe ich im Auto gelassen.

Auch heute ist mir wichtig, wenigstens einen schönen Moment gehabt zu haben, der mich lächeln lässt. Am Ende waren es dann wieder viele wunderbare Momente. Ein ganz besonderer Augenblick ist die unerwartete Begegnung mit einer Ziegenherde mitten im Wald. Zuallererst sind da nur sanfte Klänge, die ich nicht zuordnen kann. Dann, wie aus dem Nichts, erklingen Glocken. Viele Glocken. Und plötzlich sind sie da, der Ziegenhirte und seine Gefolgschaft aus meckernden Ziegen, Schafen und seinen treuen Hunden. Ich stehe da, fasziniert von diesem unerwarteten Schauspiel, und wage kaum zu atmen, als die Chef-Ziege mit imposanten Hörnern an mir vorbeischreitet. Am Ende des Trosses, zwei nette Ziegenhirtinnen, ebenfalls mit Hunden und einer zutraulichen Ziege.
Das ganze war so außergewöhnlich schön im Sonnenlicht, dass ich noch lange, wie verzaubert, hinter ihnen herblickte, mich zum hundertsten Mal auf diese Reise bei meinem Schutzengel bedankte und verblüfft über das Timing des Glücks nachdenke. Schließlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt ja auch ganz woanders sein können. In Timbuktu zum Beispiel. Bin ich aber nicht. Ich bin hier, hier auf einem Waldweg in Frankreich.
Das Sonnenlicht spielt mit den Schatten der Bäume, und ich fühle mich wie in einem Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Es ist so surreal, dass ich mich mehrmals kneifen muss, um sicherzugehen, dass ich nicht träume. Doch die Realität dieses magischen Moments ist unbestreitbar.


Voller Dankbarkeit für das unvergessliche Erlebniss verweile ich noch lange an diesem Ort, bevor ich mich wieder auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit begebe. Dolmen und Menhire warten darauf, von mir entdeckt zu werden, und ich als moderner Zeitreisender kann es kaum erwarten, ihre Geschichten zu enthüllen. Denn hier, in der Provence, gibt es mehr als nur Lavendelfelder und Sonnenschein – hier liegt die Geschichte selbst auf den Wegen und in den Steinen verborgen, bereit, von denen entdeckt zu werden, die bereit sind, die Zeit zu überwinden. Für heute habe ich wieder am Wahlrad der Zeit gedreht, bis weit nach hinten in die Steinzeit. Und … siehe da, ich bin fündig geworden. Im Wald, neben einem Weg habe ich die Spuren der Menschen vor Menschengedenken gefunden. Ach…. aber seht doch selbst: