Fratzophonie

Manchmal findet man etwas, das eigentlich niemand mehr sucht.

Drei Köpfe.
Nicht aus Porzellan.
Nicht aus Bronze.
Sondern aus Meerschaum.
Zerbrochen, angespült.
St. Malo. Ebbe. Ein grauer Tag.

Einst gehörten sie zu Pfeifen.
Matrosen- oder Piratenhände hielten sie.
Sie sahen Sturm, Schnaps und Lieder.
Dann der Sturz. Der Bruch. Und das Vergessen.

Ich habe sie aufgehoben.
Nicht repariert.
Nicht poliert.
Nur neu zusammengesetzt.
In eine Schale aus dunklem Ton.
Handgehöhlt, rau, eigen.
Dreibeinig. Wie ein Wesen mit Stand.

Und so sind sie nun beieinander.
Köpfe voller Geschichten.
Ein bisschen schräg.
Ein bisschen schön.
Ein bisschen wie wir.

Dieses Ensemble ist kein Deko-Objekt.
Es ist ein Gespräch.
Ein Nachklang.
Ein kleines Denkmal für das,
was schon fast verschwunden war –
und nun doch bleibt.

Wer es bei sich aufnimmt,
nimmt drei Leben auf.
Und eine Schale,
die leise etwas erzählt.

Kunst beginnt dort,
wo der Nutzen verstummt.