Chateaux der Ruhe

Endlich mal ein anständiges Frühstück! Nach einer durchwachten Nacht (die Betten, es sind immer die Betten) in einem dieser typischen Häuser, die so aussehen, als wären sie einem Picasso-Gemälde entsprungen, steht ein französisches Frühstück auf dem Plan. Da gibt es, auf bunten Tisch-Sets aus den 1970er Jahren, Croissants, Baguette und Marmelade – die Grundnahrungsmittel für jeden, der sich auf französischem Boden bewegt. Das Baguette lacht mich an, die Marmelade taucht hinter dem Kaffee auf, das Mädchen auf dem Tisch flirtet mit mir, und der Kaffee – oh, der Kaffee – er ist so stark, dass er mir fast den Bart ablöst. Aber ich will nicht klagen, schließlich bin ich im Land der kulinarischen Vielfalt.

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Im Frühstücksraum treffe ich auf ein deutsches Pärchen, das auf großer Tour ist. Er, ein waschechter Hamburger, und sie, eine waschechte Münchnerin. Doris und Horst haben ihr Leben in München hinter sich gelassen, sind frisch in den Ruhestand gestolpert und machen sich nun auf, Europa im eigenen Auto zu erkunden. Ein bisschen hierhin, ein bisschen dahin, Freunde besuchen und sich über die Welt wundern – das klingt ja fast wie der perfekte Plan. Wir teilen uns Geschichten von unseren Bergabenteuern, und ehe wir uns versehen, ist die Zeit wie im Fluge vergangen. Mein Tag gerät ein bisschen aus dem Takt, aber was soll’s! Es hat sich gelohnt.

Ich wünsche den beiden Abenteurern eine großartige Tour und mache mich auf den Weg in Richtung Cognac. Ja, ja, ihr habt richtig gehört, es gibt tatsächlich eine Stadt namens Cognac. Kurz vor meinem Ziel entscheide ich mich für einen Halt in einem alten Château. Dort werde ich in einem Bett, das wie ein Vogelnest oben im Raum, auf ein paar Balken festgetackert ist, schlafen, ein bisschen an meinem Reisebericht feilen und dann ab ins Bett hüpfen wie ein Kind in der Hüpfburg. Vorher habe ich noch eingekauft und verzehre Käse, Baguette und Melone zusammen mit einer Flasche Bordeaux Supérieur. Wenn schon, denn schon.

Morgen verspricht es wieder spannend zu werden, denn ich werde in der Bretagne nach Steinkreisen suchen. Mit etwas Glück finde ich mehr als nur runde Steine – vielleicht ein Stück Geschichte, das mich zum Staunen bringt. Aber das werde ich morgen herausfinden. Bericht folgt. Tschüss!