Von Steinkreisen und Menieren

Heute befinde ich mich im sagenumwobenen Land der Gallier, mitten im Herzen von Frankreich. Ich habe eine seltsame Vorliebe für Steinkreise, Menhire und Dolmen entwickelt. Es ist, als ob sie mich magisch anziehen, als ob sie mir ein Geheimnis aus längst vergangenen Zeiten flüstern. Inspiriert von Rosamunde Pilcher, hege ich die Hoffnung, dass sich eines Tages eine Zeitmaschine auftut und mich auf eine aufregende Reise durch die Geschichte mitnimmt. Wer weiß, vielleicht stehe ich plötzlich vor einem keltischen Druiden oder tanze mit einer Gruppe römischer Soldaten. Also, warum nicht Carnac einen Besuch abstatten?

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Also, ich reise nach Carnac, dieser mystischen Stadt berühmt für ihre prähistorischen Megalithen, diese riesigen Steine, die in Reihen wie gut aufgestellte Soldaten marschieren. Einige sagen, sie seien von prähistorischen Menschen aufgestellt worden, andere glauben, es seien außerirdische Besucher gewesen. Aber ich sage euch, es ist die perfekte Gelegenheit für ein Spiel der alten französischen Version von „Mensch ärgere dich nicht“ – „Pierre ärgere dich nicht“, wenn ihr so wollt!
Und siehe da, Carnac entpuppt sich als wahres Eldorado für Steinfreunde wie mich. Unzählige Steine in den angekündigten geheimnisvollen Formationen ragen in den Himmel. Und hier tummeln sich nicht nur Steine, sondern auch Bewunderer, die ähnlich wie ich darauf hoffen, in eine andere Zeit katapultiert zu werden. Denn wer will schon immer nur über Putin und Kriegswirren nachdenken? Ich sehne mich nach einer Auszeit vom tristen Alltag und träume davon, in die Zeiten von Merlin und den Rittern der Artussage einzutauchen.

Ein Stein sieht aus wie ein liegender, in sich zusammengekrümmter Wolf. Oder wie ein Drache. So genau kann ich es nicht auseinanderhalten. Hier bleibe ich länger stehen. Erst setze, dann lege ich mich darauf. Nichts. Es passiert nichts, nur die anderen Spaziergänger gucken seltsam. Lachen sogar. Schütteln mit dem Kopf. Das macht mir nichts. Eine Dame aus Deutschland nimmt auf meine Bitte meine Kamera und fotografiert mich, wie ich da so liege. Na toll, denke ich. Da liege ich zusammen mit einem zu Stein gewordenen Wolf und die Welt hält nicht einmal für ein paar Minuten den Atem an.


Aber zunächst geht es weiter zur Insel Quiberon, wo ich die Nacht verbringen werde. Umgeben von Wasser und alten Steinen, fühle ich mich wie ein Pirat, der auf Schatzsuche geht. Wer weiß, vielleicht finde ich sogar einen vergrabenen Schatz – oder zumindest ein verstecktes Portal in die Vergangenheit.

Kleine Betrachtungen:

Fast täglich wechsle ich meine Unterkunft wie andere ihre Socken. Glaubt mir, es ist kein Zuckerschlecken, in günstigen Hotels, Campingplätzen und sonderbaren Herbergen zu übernachten, nur um ein wenig Geld zu sparen. In Quiberon entscheide ich mich für ein teures Hotel, auch weil es keine anderen Optionen gibt. Das war ein Fehler, meine Freunde. Dieses Hotel war so laut, dass selbst eine Horde trommelnder Elefanten leiser gewesen wäre. Die Wände waren so dünn, dass ich die Schnarchgeräusche meines Nachbarn für eine verirrte Lawine hielt. Und die Fenster? Nun ja, sie ließen so viel Licht herein, dass ich in der Nacht dachte, es sei Tag.
Aber das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass alle Restaurants auf der Insel anscheinend ihre Plätze für Prominente und Einheimische reserviert hatten. Keine Chance für einen hungrigen Reisenden wie mich! Selbst wenn ich mich auf den Tisch gestellt und meinen besten Eindruck eines französischen Akzents gegeben hätte, hätte das nichts genutzt. Es blieb mir nur die Selbstverpflegung in einem Land, das für seine kulinarischen Köstlichkeiten berühmt ist. Ein echtes Drama, meine Freunde. Was es gab? Nun, es gab Toast mit Rillettes de Canard, ein gekochtes Ei, in Calvados eingelegte Äpfel, den Rest vom Mimolette, dem roten Käse, der mir so gut schmeckt und als Nachtisch, ein paar Kekse, die ich aus Deutschland mitgenommen hatte. Dazu reichlich von dem wunderbaren Pastis, der am nächsten Tag so herrlichen Kopfschmerz verursacht.

Aber genug von meinen Hotel- und Restaurantleiden! Lasst mich zum eigentlichen Zweck meiner Reise zurückkommen – den Megalithen. Diese massiven Steine sind wirklich beeindruckend. Ich habe mich gefühlt wie eine Ameise auf einer Bowlingbahn. Die Geschichte und das Geheimnis, das diese Steine umgibt, sind wirklich faszinierend. Ich habe mich gefragt, wie die alten Menschen diese Kolosse hierher geschafft haben, ohne die Hilfe moderner Technologie. Wahrscheinlich waren es Riesen oder doch Außerirdische. Es kann gar nicht anders gewesen sein. Alles in Allem, eine staunenswerte Gegend.

Jetzt, wo der Morgen anbricht, mache ich mich wieder auf den Weg. Ich bin gespannt, was Frankreich noch zu bieten hat. Das Grab vom Zauberer Merlin und der Garten der Mönche sind meine Ziele. Ich frage mich, ob Merlin wirklich dort begraben ist oder ob nicht irgendein Medien-Genie ein neue Legende kreiert hat, die einer ansonsten kargen Gegend Touristen beschert. Aber eins ist sicher: die Gegend hier hat mich mit ihrem mysteriösen Charme in seinen Bann gezogen, und ich bin gespannt, welche Abenteuer und Überraschungen mich hier noch erwarten. Wer weiß, vielleicht werde ich schon bald in der Zeit zurückreisen und meine eigene Legende schreiben. Bis dahin genieße ich jeden Augenblick. Vielleicht finde ich in der Bretagne endlich ein Restaurant, das nicht ausgebucht ist, oder eine Unterkunft, in der ich meine Augen vor dem grellen Licht der Stadt schließen kann. Aber eines ist sicher, meine lieben Freunde, auf dieser Reise gibt es nie einen langweiligen Moment, und das ist es, was das Abenteuer ausmacht!