Trinkbecher. Deutsche Form. Fertig glasiert. Eine kleine Zwischenstation auf der Suche nach der ultimativen Teeschale.
Fertig für den Abtransport zum Brennen.
Nach dem Brennen:




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Diese Teeschale ist nicht perfekt proportioniert, sie ist auch nicht symmetrisch und schon gar gar nicht penibel ausgerichtet. Wer genau schaut, entdeckt sogar einen kleinen Riss, der die Funktion aber überhaupt nicht beeinträchtigt. Ich mag die kleinen Abweichungen sehr. Im Plattdeutschen sagt man: „En beten scheef hett Gott leef!“ Vielleicht ist diese Keramik daher besonders gottgefällig. Ich werde sie nicht verkaufen. Sie wird ein Geschenk. Umhüllt von Seidenpapier und gekrönt von einem Ensō mit Goldsprenkeln.
Jede Teeschale wird sorgsam über einen langen Zeitraum hergestellt und mit viel Liebe glasiert und gebrannt. Und doch: Mehr als 40 Prozent aller Teeschalen überleben den Brand nicht oder entwickeln sich nicht so wie geplant. Die „Überlebenden“ sind daher besonders wertvoll. Ihnen zu Ehren habe ich mich entschlossen, ihre Herberge – die Schachtel – zusätzlich mit einem kleinem Gemälde (Öl auf Leinwand) zu schmücken.
Normalerweise wird in Europa einer Verpackung nicht wirklich viel Aufmerksamkeit geschenkt und sehr selten sagt sie etwas über den Inhalt aus. So gut wie nie wird sie aufbewahrt. Meistens gedankenlos weggeschmissen.
Nicht so in asiatischen Ländern. Dort hat die Verpackung eine besondere Bedeutung. Schachteln für Kunstwerke sind in der Regel Kunstwerke für sich und tragen oft prächtige Kalligraphien des Herstellers/Töpfers. In Japan zum Beispiel kann sich der Wert einer Teeschale halbieren, wenn keine signierte Originalschachtel vorhanden ist.
Auf der Schachtel ist meine Unterschrift zu finden, ebenso wie mein Siegel. Dieses Siegel ist in Japan in eine Siegelrolle eingetragen.
Auf besonderen Wunsch werden die Schachteln auch farbig gestaltet und/oder mit einem Ensō geschmückt.
Der eine sieht nur Bäume,
dicht an dicht.
Der andere sieht die Zwischenräume
und das Licht.
Westerwälder Ton in Form gebracht. Nun muss die Teeschale erst einmal drei Wochen trocknen, dann wird eine selbstgefertigte Glasur aufgetragen. Danach kommt der glasierte Scherben in den Ofen. Einmalbrand. In der Höllenhitze wird aus Ton und Glasur hoffentlich eine formidable Teeschale, die wie eine Glocke klingt.
Trocknen, glasieren und … zack! Da ist sie: