Tag 11 – Zurück auf Anfang

Die Eindrücke auf dieser Tour sind vielfältig und atemberaubend. Eigentlich sollte ich glücklich sein, aber heute wird mir deutlich, dass ich einen „buffer overflow“ verhindern muss. Dafür werde ich Geschwindigkeit rausnehmen und die Richtung ändern. Meine Entscheidung: zurückfahren und die Gegenden, die mich besonders berührt haben, nun auf dem Rückweg intensiver zu betrachten. Jetzt wird es richtig spannend. Die Rückfahrt ist für den 18. Mai gebucht. Ich habe noch sechs Tage.

Dieses unscheinbare Foto bedeutet mir viel. Es ist mein Sternentor-Foto. Das Tor in die irische Unterwelt mit all ihren Sagengestalten. Ich hatte Angst hindurchzugehen. Es hat nur für ein Foto gereicht.

Orte:
Ruine einer Kapelle in Derreen, Craggagh
Felsen von Lurraga, Ballyryan
Wunderbare Wiesen und Sträucher in Kilcorney, Poulnabrone
Schifffahrt an den Cliffs of Moher
Lifemusik in McDermott’s Pub in Toomullin, Doolin – Clare Iland

Tag 10 – Am Rand der Welt

Der westlichste Punkt Europas. Das Ende der alten Welt.
Der Wind bläst kräftig aus West.
Der „Geheimtipp“ eines Einheimischen hat es mir ermöglicht, mit dem Auto bis an die Kante zu fahren.
Der kleine weiße Punkt oben links, da ist mein „Stealth-Camper“.
An dieser Stelle, konnte ich auch bis ganz nach unten klettern, Bilder machen und heil wieder nach oben „wandern“.

Schiss gekriegt:

Bestürzende Plakate.

Tag 9 – Regen bestimmt den Tag

Bei gutem Wetter sind die Möglichkeiten rund um meinen Stealth-Camper grenzenlos. Addieren sich niedrige Temperaturen zu den Regenschauern, wird es kritisch. Meditation, Musik und ein gutes Buch helfen durch das Tief. 😎

Am Ende hat es für einen Spaziergang an der Küste zu den Klippen (George’s Head) gereicht. Beeindruckende Felsabbrüche und ein Naturschwimmbad mitten in der See. Das alles fernab vom allgemeinen Touristenrummel. Eintritt? Fehlanzeige. Unter Umständen fliegt einem jedoch ein Golfball vom nahegelegenen Golfplatz an den Kopf. Macht aber nix. Ein Schritt zur Seite und der Ball plumpst in die Tiefen des Kliffs.

Tag 8 – Dingle

Die Halbinsel Dingle bietet wunderbare Strände (Ich habe mich auf zwei: Inch Beach und Ballinknockane Bay Beach, beschränkt.) und mit dem Conor Pass einen unfassbaren Gebirgspass, der nicht nur einen eigenen Gebirgssee, sondern auch einen Wasserfall zu bieten hat.
Doch zuvor der Killarney Nationalpark und ein nettes Häuschen (Muckross House) mit seinem wunderbaren Sichtachsen. Für dieses Haus und seinen Garten (mit verfallenen Kloster – Muckross Abbey) haben die Eigentümer seinerzeit derart viel Schulden aufgenommen, dass sie ihr Anwesen nur kurze Zeit später an die Gläubiger verkaufen mussten. Irre.

Alles da: Meer, Berge, Straßen, Schafe.

Tag 7 – Ring and Highlands of Kerry

Der Ring of Kerry und die Highlands. Größer können Gegensätze nicht sein. Auf dem Ring hunderte Touristen und unzählige Busse. In den Highlands stundenlang keine Menschen und auch Autos kommen nur wenige entgegen.
Das mag ich.

Tag 6 – Ein Schloss und ein Loch

Die Tage vergehen, Zeit verschwimmt. Eindrücke, die eben noch unfassbar erscheinen, werden kurzerhand vom nächsten Highlight übertroffen. 🙈 Neben den Schlössern und den Löchern (Seen) haben es mir besonders die Steinkreise angetan. Für mich sind es Kraftorte aus alter Zeit. Anfangs- und Endpunkte für Reisende. Wie sie funktionieren? Keine Ahnung.

Atemlos durch Irland.

Und am Ende ein hübscher Piepmatz, der mir im buddhistischen Centrum Brotkrümel aus der Hand gefressen hat.

Tag 5 – Steinkreis & Klippen

Ungefähr 2,4 km östlich von Glandore in der Civil parish Kilfaughnabeg gibt es den wohl ältesten Steinkreis Irlands. Den Steinkreis von Drombeg. Neun Meter im Durchmesser stehen die Megalithe auf einer grünen Wiese. Eine Sichtachse zeigt auf das Meer, eine andere in Richtung Wintersonnenwende. Mir haben sich die Haare gesträubt, als ich in der Mitte stand.

Immer zu sehen: Der Wegweiser des Wild Atlantic Ways. Wie auf dem Jabkobsweg. Man kann sich gar nicht verfahren.


Mit dieser Gewissheit ab zum Mizen Head. Der Südwestspitze von Irland. Der Reiseführer sagt: Eindrucksvolle Klippen und wütendes Meer. Als ich dort war: blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und ruhige See.

Tag 4 – Irland

Das Bett an Bord der Fähre war bequem und so ging es schnell ins Land der Träume. Gegen morgen ist das Schiff erwacht. Ich auch. Nach dem Frühstück Ankunft in Cork. Mit all den anderen die Autos aus der Fähre bugsiert und los gings.
Aufregend.
Die Leute auf dem amerikanischen Kreuzfahrtschiff waren eher mäßig interessiert.

Aber dann: Linksverkehr in einer quirligen Stadt.
Oh.

Raus aus dem Ort und ab an die Küste. Nun geht das mit dem Linksverkehr.
Die Straßen sind aber echt schmal.
Egal.
Erster Ort an der Küste und Startpunkt des Wild Atlantic Way: Kinsale.
Im Informationsbüro ein fürchterlich netter Mann, der begeistert von seiner Heimatstadt spricht. Ich bekomme ein ganzes Paket Broschüren. Auf Deutsch – dabei lobt er mein Englisch. Er ist nett. 🫣
Mir gefällt das bunte Städtchen aber nicht ganz so gut. Keine Ahnung warum.

Weiter nach Klimacale. Immer an der Küste lang. Das gefällt mir schon besser. Manchmal bleibe ich stehen. Klappe die Klappe hinten auf und hole mir aus der Kühlbox etwas zu trinken und zu essen. Setze mich auf eine Bank. Freue mich über das Wetter, das Land und darüber, dass ich es bis hierher geschafft habe.
Aber nun B&B. Von außen echt schön. Von innen der Hammer. Ich werde diese Nacht in einer kleinen Villa am Meer schlafen.

Tag 3 – Anschwimmen

Im Hafen von Roscoff wartet bereits die Fähre. Das Meer ist zwar noch nicht da, aber im Fährhafen scheint es genug Wasser zu geben. Alles läuft planmäßig. Schnell ist das Auto im Schiff verschwunden und vertäut. Ich bin an Bord. Richtung Irland.
Ein Abend und eine Nacht auf See. Der Kahn ist voller französischer Schulkinder. Die Mädchen und Jungen rennen umher, schreien voller Verzückung, fast rauschhaft und spielen – unter akutem Kontrollverlust über ihr normales Bewusstsein – Fangen auf dem Oberdeck. Gott, was für ein durcheinander.
Dabei fing der Tag in Saint Malo so gemächlich mit einem typischen französischen Frühstück an.

Eben ist eine Katastrophe passiert. Madeleine hat Henri (Namen sind frei erfunden) an der Hand berührt. Schreiend befürchtete sie auf der Stelle eine Blitzschwangerschaft. Henry verlor den Überblick über die Situation und beide liefen über das Treppenhaus davon. Wohin? Keine Ahnung. Auch der genaue Wortlaut der Schreierei ist frei interpretiert. Meine Sprachkenntnisse sind zu mangelhaft. Trotzdem: Beste Unterhaltung.

Tag 2 – Anfahrt

Nach einem zweiten Besuch der Abtei auf Mont Saint Michel geht es nach Saint Malo. Es sind nur 60 Kilometer bis dahin. Entsprechend schnell geht es über Küstendörfer in die alte Festungsstadt. Ich bin sehr beeindruckt von der Atmosphäre. Irgendwie habe ich das Gefühl, Sir Francis Drake wird gleich mit seinem Segelschiff in den Hafen einlaufen.

Besonders wichtig war es mir, das Restaurant Chateaubriand aufzusuchen. Hier sollen die Austern gut und günstig sein. Und tatsächlich, das Menü mit Austern, Fisch der Saison und einem formidablen Früchteteller kostete erstaunliche 23 Euro. Volltreffer. Besonders das Brot mit der herrlichen gesalzenen Butter hat mir gefallen. Daran könnte ich mich gewöhnen. An Austern eher nicht.

Morgen geht es noch einmal auf die Stadtmauer und dann ab nach Roscoff, dem Fährhafen.